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BDJ News.
Folgen der Corona-Pandemie
Einfluss von Cyber- und Coronarisiken auf die D&O-Versicherung
Cyberangriffe haben sich in rasanter Geschwindigkeit zu einem der größten Risikofaktoren für Unternehmen entwickelt. Im Vergleich zum Vorjahr haben sich die Kosten verdoppelt, die durch Cyber-Angriffe und -Schäden verursacht wurden. Arbeiten im Homeoffice erhöht die potenziellen Angriffsflächen. Genau wie mit den Folgen der Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie stehen damit Mitglieder der Geschäftsführung und des Vorstands vor besonderen neuen Herausforderungen. Die D&O-Versicherer sehen erhebliche Risiken auf sie zukommen. Wie das zusammenhängt, erläutert BDJ-Fachexperte Reiner Witoßek.
Hamburg, 13. September 2021
"Mit der starken Zunahme von Ransomware-Attacken steigt die Bereitschaft der Unternehmen Lösegeld zu zahlen, um Veröffentlichungen sensibler Daten zu verhindern", erläutert Witoßek. "Die Geschäftsführungen sind in der Corona-Pandemie zudem häufig in der Situation, in kurzer Zeit viele und nicht erfahrungsbasierte Entscheidungen treffen zu müssen. Das Fehlerrisiko nimmt zu."
Der Zusammenhang mit der D&O-Versicherung erschließt sich auf den zweiten Blick. Finanzielle Schwierigkeiten der Unternehmen in konjunkturell angespannten Zeiten erhöhen Neigung, das Management, die Geschäftsführer und Vorstände auf Schadenersatz in Anspruch zu nehmen. Diese könnten auf schuld- und fehlerhafte Entscheidungen im Zusammenhang mit der Datensicherheit des Unternehmens bzw. mit Cyber- oder Datenschutzvorfällen gestützt werden. Ein Ansatzpunkt wäre schon die unzureichende Organisation der Cybersicherheit oder der zu niedrige oder falsche Einkauf von Cyber-Versicherungsschutz. Vorwürfe im Zusammenhang mit der Pandemie könnten sich auf eine zu späte Reaktion in der Krise bis
hin zu Versäumnissen im Risikomanagement erstrecken. Selbst wenn sich solche Rechtsstreitigkeiten später als unbegründet erweisen sollten, werden die D&O-Versicherer trotzdem mit Abwehrkosten belastet.
"Wir sehen hier tatsächlich eine Risikoerhöhung und spüren die Vorsorgehandlungen der Versicherer. Diese reagieren mit Reduzierung der Zeichnungskapazitäten und Erhöhung der Prämien", berichtet Reiner Witoßek.
Gleichwohl gilt aktuell und unverändert: Die D&O-Versicherung bleibt für Manager unverzichtbar. Die aktuelle Situation um Cyberkriminalität und Covid-19 erhöht die Zweckdienlichkeit dieses Schutzes. Er sollte um zusätzliche Deckungselemente ergänzt werden, um die Geschäftsleiter umfassend zu schützen, falls sich in solch bewegten Zeiten vorwerfbare Fehler nicht
vermeiden lassen.
Bemerkenswertes rund um die Managerhaftung
- In 93 % der gemeldeten D&O-Fälle Streit über die unklare Haftungssituation
- Versicherer werfen den Managern (dem Organ) meist vorsätzliches Handeln vor
- Der Streit über die Haftung des Organs geht regelmäßig durch alle Instanzen
- Rund 70 % der Leistungen von D&O-Versicherern entfallen auf Rechtskosten
- Mehr als 90 % der Schadenersatzansprüche enden bei einem Vergleich
- Die Abwicklung von D&O-Fällen dauert bei mittelständischen und Großunternehmen 3 bis 7 Jahre
BDJ-Empfehlung
- Vereinbarung einer geeigneten Schiedsgerichts-Klausel in der D&O-Police
- Dringender Abschluss einer ergänzenden Vermögensschaden-Rechtsschutzversicherung mit dem zusätzlichen Element der Kostenübernahme, wenn das Organmitglied gegen den Versicherer klagen will (Deckungsklage), weil
- der Versicherer sich auf den Vorsatzausschluss beruft
- er mit der Vorsatz-Behauptung die Deckung ablehnt und damit keine Abwehrkosten mehr trägt
- die D&O-Versicherung die Kosten des Verfahrens gegen den Versicherer nicht deckt
- bei längeren Verfahren mit dem Vorsatzeinwand nur aus dieser zusätzlichen Deckung Rechtskosten bis zum Verfahrensabschluss übernommen werden (der Manager muss der Rechtsschutzversicherung die Kosten nur erstatten, wenn letztinstanzlich festgestellt wird, dass er tatsächlich vorsätzlich gehandelt hat)
BDJ Versicherungsmakler GmbH …
... ist Risikoberater und Industrieversicherungsmakler für diverse Wirtschaftsbranchen in Deutschland. Das inhabergeführte Unternehmen ist bereits seit über 175 Jahren im Versicherungsmarkt aktiv. Gemeinsam mit seinen Kunden definiert und entwickelt BDJ bedarfsgerechte Versicherungslösungen und erbringt spezifische Risikomanagement-, Versicherungs- und Schadendienstleistungen für seine Kunden.
Das Unternehmen beschäftigt in Hamburg, Köln und Berlin zurzeit 90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. International arbeitet es mit einem weltweiten Netzwerk zusammen, um die Kunden überall auf der Welt bestmöglich abzusichern.
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