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Erweiterte Rückrufkostenversicherung
Kein Luxusprodukt
Unternehmen der Zulieferindustrie, deren Produkte Teil eines Endprodukts werden, benötigen eine spezielle Gestaltung ihres Versicherungsschutzes, meist eine Ergänzung durch eine Rückrufkostenversicherung. Beispiele aus der Praxis zeigen, wie sinnvoll das ist.
Hamburg, 13. August 2020
Deckungslücken
"Die gängigen Produkthaftpflichtversicherungen, die herstellende Unternehmen üblicherweise abschließen, weisen Deckungslücken auf, wenn ein Rückruf durchgeführt wird", warnt Reiner Witoßek, Haftpflichtexperte von BDJ Versicherungsmakler. "Vermeintlich von der erweiterten Produkthaftpflichtdeckung umfasste Vermögensschäden sind dann plötzlich nicht versichert."
Für die Zulieferindustrie steht generell eine Erweiterung der Produkthaftpflichtversicherung (sogenanntes Produkthaftpflicht-Modell mit besonderen Bedingungen und Risikobeschreibungen für die Produkthaftpflichtversicherung von Industrie- und Handelsbetrieben als unverbindliche Empfehlungen des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. – GDV –) zur Verfügung. Liefert beispielsweise ein Unternehmen eine mangelhafte Chemikalie, die sein Kunde normalerweise zusammen mit anderen Zusatzstoffen zur Herstellung von Maschinenöl-Ent-fettungsmittel verarbeitet, dann lässt sich dieser Mangel beim Abnehmer durch Hinzufügen einer weiteren Chemikalie beseitigen. Die Kosten hierfür und wegen anderer Maßnahmen sind im Rahmen des Produkthaftpflicht-Modells versichert. Entscheidet sich das Unternehmen nun aber zu einem Rückruf (siehe Kasten 1), entfällt die Deckung für bestimmte Vermögensschäden, die ohne den Rückruf im Rahmen der erweiterten Produkthaftpflicht-Deckung erfasst gewesen wären (siehe in Kasten 2 die rot gekennzeichnete Kosten).
Definition Rückruf (Kasten 1)
Rückruf ist jede Maßnahme, die darauf abzielt, die Rückgabe eines dem Endverbraucher bereitgestellten Produkts zu erwirken. Rückrufaktionen sind aktive Maßnahmen von Unternehmen (Herstellern sowie Händlern) zur Abwendung von Personen- oder Sachschäden durch fehlerhafte Produkte oder Dienstleistungen.
Nicht versicherte Kosten (Kasten 2)
Liste der Kosten, die von der erweiterten Produkthaftpflichtversicherung gedeckt, aber bei einem Rückruf nicht versichert (rot) sind *:
Verbindungs-, Vermischungs-, Verarbeitungsschäden und Weiterver-/-bearbeitungsschäden.
Kosten für die Nachbearbeitung
Beispiel: Die verwendete Butter hat einen Produktmangel. Deshalb ist die Rohmasse für die Herstellung von Schokoriegeln nicht geeignet.Sie kann aber mit weiteren Zutaten zu einem Brotaufstrich weiterverarbeitet werden.
Kosten für die Beseitigung anderer Schäden
Beispiel: Es befinden sich Fremdkörper im gelieferten Garn. Deshalb können die damit hergestellten Pullover nur als 2. Wahl verkauft werden.
Weitere Vermögensnachteile/Kosten,
die bei einem Rückruf durch Beseitigung und Vernichtung (z. B. von kontaminierten Chemikalien, Lebensmitteln, Bauprodukten usw., bei denen die Gefahr nicht auf andere Weise beseitigt werden) entstehen.
Aus- und Einbaukosten
Alle Kosten
Prüf- und Sortierkosten
Alle Kosten
* Rot: Kosten, die bei der Erweiterten Produkthaftpflichtversicherung, nicht aber im Falle von Rückrufen versichert sind; hierfür ist eine Erweiterte Rückrufkosten-Versicherung erforderlich.
Lösung: Erweiterte Rückrufkostenversicherung
Bei einem dem vorherigen Szenario ähnlichen Fall besteht dann keine Deckung: Die Entfettungsmittel sind wegen Mangelhaftigkeit der gelieferten Chemikalie gesundheitsschädlich und müssen bei den Endverbrauchern zurückgerufen werden. Durch das Hinzufügen einer anderen Chemikalie lässt sich die Gesundheitsgefahr beseitigen. Weil aber ein Rückruf erfolgte, besteht hier keine Deckung der Kosten im Rahmen der Erweiterten Produkthaftpflichtversicherung.
Reiner Witoßek rät: "Genau hier setzen wir an. Wo – durch den Rückruf – die Produkthaftpflichtversicherung die Deckung bestimmter Kosten ausschließt, greift der hierfür bestimmte Deckungsschutz aus der entsprechend erweiterten Rückrufkostenversicherung. Unseren Kunden können wir diese sinnvolle Ergänzung des Versicherungsschutzes wegen der langjährigen Erfahrung aus den entsprechenden Wirtschaftsbranchen aufzeigen und bieten."
BDJ Versicherungsmakler GmbH …
... ist Risikoberater und Industrieversicherungsmakler für diverse Wirtschaftsbranchen in Deutschland. Das inhabergeführte Unternehmen ist bereits seit über 175 Jahren im Versicherungsmarkt aktiv. Gemeinsam mit seinen Kunden definiert und entwickelt BDJ bedarfsgerechte Versicherungslösungen und erbringt spezifische Risikomanagement-, Versicherungs- und Schadendienstleistungen für seine Kunden.
Das Unternehmen beschäftigt in Hamburg, Köln und Berlin zurzeit 90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. International arbeitet es mit einem weltweiten Netzwerk zusammen, um die Kunden überall auf der Welt bestmöglich abzusichern.
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